und Norden von der Saale, im Süden vom Main und im Westen von der Haslach
und Loquitz eingeschlossen wird. Zu Thüringen gehört nur der nordwestliche Teil.
b) Bodenbeschaffenheit und Bodenfruchtbarkeit: Der thüringische
Frankenwald bildet eine breite Hochfläche, welche durch tiefe Täler in kleinere Platten
zerschnitten wird. Die Ränder dieser Platten sind nach den Flüssen hin zumeist hoch
und schroff; besonders steil und hoch sind die Talränder der Saale, welche den Wasser-
spiegel des Flusses an einzelnen Stellen noch um 250 m überragen. (Vergl. das Bild
auf Seite 1.) Aus ihrem Rücken tragen die Platten einzelne Gipfel, die weithin sichtbar
sind. Die höchsten derselben sind der Döbra (800 in), der Kulm bei Lobenstein
(720 in) und der Wetzstein bei Lehesten (815 in).
Das ganze Gebirge baut sich aus harten Schiefersteinen auf, welche nur langsam
verwittern. Der Frankenwald ist daher meist nur mit einer flachgründigen Ackerkrume
Schieferbrüche bei Lehesten.
bedeckt. Diese ist zwar fruchtbar, eignet sich aber nicht überall für den Ackerbau. In-
folge der hohen Lage ist das Klima ziemlich rauh und der Anbau von Getreide wenig
lohnend. Nur in den geschützten Anfangsmulden der Täler ist ein ergiebiger Ackerbau
möglich. Deshalb ist auch der Frankenwald zum größten Teile mit dichten Wäldern
bedeckt, die zumeist aus Fichten und Edeltannen bestehen. Besonders sind die höher ge-
legenen Teile des Gebirges mit ausgedehnten Nadelwaldungen bestanden. Auf den Höhen
wie in den Talgründen finden sich auch ausgedehnte Wiesen mit saftigen Gräsern und
Kräutern, die der Viehzucht sehr förderlich sind.
o) Schiefergewinnung und Schieferverarbeitung. Der Franken-
wald besteht zum größten Teile aus dunkelfarbigen Schiefersteinen, die mächtige Felsen
bilden. Deshalb ist der Frankenwald die Heimat unserer Schiefertafeln und Schieferstifte
geworden. In zahlreichen Schieferbrüchen — in der Umgegend von Lehesten gibt es
allein gegen 25 Schieferwerke — werden die Schiefersteine gebrochen und dann zu
Tafeln und Stiften verarbeitet. Ebenso fertigt man Dachschiefer und Wetzsteine aus den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Main Haslach Frankenwald Kulm Lobenstein Frankenwald Frankenwald Frankenwald
4
heiten auszeichnen. Wegen ihrer landschaftlichen Reize wird das obere Saaltal mit seinen
Nebentälern auch als thüringische Schweiz bezeichnet. Die Bäche der steileren
Südwest-Abdachung sammeln sich in der Rodach, welche zum Main strömt. Die
starken Wasserkräfte der zahlreichen Gewässer des Frankenwaldes können in mannig-
facher Weise verwertet werden. Deshalb sind an den Ufern der Bäche und Flüsse auch
mancherlei Werkstätten entstanden. In zahlreichen Sägemühlen werden die Baum-
stämme zu Brettern und Latten zerschnitten, während in großen Holzschleifereien
der Holzstoff gewonnen wird, aus dem Papier und Pappe bereitet werden. Die Gebirgs-
bäche werden auch zur Flößerei benutzt. Auf ihrem Rücken tragen sie im Frühling
zur Zeit der Schneeschmelze die Baumstämme hinab zur Saale und zum Main, wo
diese zu großen Flößen zusammengefügt werden.
o) Erwerbs- und Siedelungsverhältnisse. Der Stein-, Holz- und
Wasserreichtum des Frankenwaldes hat fast überall eine lebhafte Gewerbtätigkeit hervor-
gerusen. Neben der Holz- und Schieferindustrie hat sich auch die Leder-, Zigarren- und
Webindustrie entwickelt. Infolgedessen ist das Gebirge auch dicht besiedelt. Zahlreiche
Dörfer und viele Städtchen beleben die vielverzweigten Talgründe und die Mulden des
Gebirges, während sich aus dem Kamme viele Einzelgehöfte finden. Die Bewohner der
Waldorte sind zumeist Wald- und Schieferarbeiter, Flößer oder Weber. Der Verdienst
der Waldbewohner ist zumeist kein großer; daher leben sie auch meist in ärmlichen Ver-
hältnissen und ärmlich sind darum auch die Walddörfer. Große Orte hat der Franken-
wald nicht aufzuweisen, keine der Frankenwaldstüdte zählt mehr als 5000 Einwohner.
Die bedeutsamsten Frankenwaldstüdte sind Loben st ein, Lehe st en und Ludwig-
stadt. Lobenstein ist besonders berühmt geworden durch seine Heilquelle (Eisenwasser);
eine solche besitzt auch S t e b e n.
Wiederholungsfragen: Wie kommt es, daß die Flußtäler des Frankenwaldes
so tief und steilwandig sind? Welche Bedeutung haben die Flußtäler für das Gebirge?
Woher rührt der Wasserreichtum des Frankenwaldes? Warum hat sich im Frankenwald
eine lebhafte Gewerbetätigkeit entwickelt? Wie kommt es, daß der Frankenwald so dicht
besiedelt ist? Warum sind die meisten Fabriken in den Tälern angelegt worden? Warum
ist der Frankenwald die Heimat unserer Schiefertafeln geworden?
3. Der Thüringerwald
a) Lage und Ausdehnung. Der Thüringerwald lehnt sich im Nordwesten
an den Frankenwald an, verläuft als langgezogener Rücken von den Quellen der Loquitz
und Haslach in nordwestlicher Richtung und endet in dem Winkel, den Werra und Hörsel
miteinander bilden. Seine Länge beträgt ungefähr 130 km (ungefähr 35 Stunden).
b) Glieder des Thüringerwaldes.
Das Meininger und Schwarzburger Oberland.
Der s ü d ö st l i ch e Teil des Thüringerwaldes umfaßt das Meininger und Schwarz-
burger Oberland. Dieser Teil des Gebirgszuges reicht von den Talgründen der Haslach
und Loquitz bis zu den Tälern der W o h l r o s e und Schleuse, die an dem tiefen
Sattel von Neustadt am Rennsteig beginnen und sich nord- und südwärts ziehen. Nach
Norden hin bilden Rinne und I l m die Grenze, während nach Süden hin das Gebirge
allmählich in die Schalkauer Platte übergeht.
Ter südöstliche Thüringerwald gleicht hinsichtlich seines Gesteinsbaues und seiner
Oberslächengestalt ganz und gar dem benachbarten Frankenwald. Wie dieser baut auch
er sich aus hartem Schieferstein auf. Daneben finden sich aber auch Granit, Grün-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Weber
Extrahierte Ortsnamen: Rodach Main Main Frankenwaldes Ludwig- Frankenwaldes Frankenwald Frankenwald Frankenwald Thüringerwald Thüringerwald Frankenwald Loquitz Haslach Schwarzburger_Oberland Haslach Frankenwald
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Die Gewässer des Südabhangs werden zum größten Teile von der Haslach
und Steinach gesammelt und der Rodach zugeführt, die sich in den Main ergießt.
Eine Anzahl Gebirgsbäche eilen zur Jtz hin, die gleichfalls dem Maine zufließt.
Das Meininger und Schwarzburger Oberland ist sehr stark besiedelt und
weist zahlreiche Ortschaften auf. Die meisten derselben liegen in den Ursprungsmulden
der Bäche; seltener finden sie sich am Vereinigungspunkte verschiedener Gründe; einzelne
liegen langgestreckt in den engen Tälern. Auch auf den höchsten Platten des Gebirges
finden sich menschliche Siedelungen; einige derselben, z. B. Jgelshieb und Neuhaus auf
dem Schwarzburger Oberlande, liegen über 800 m hoch.
Ackerbau kann natürlich in dem Oberlande nur in geringem Maße betrieben werden;
man baut zumeist nur Kartoffeln, Hafer und Flachs. Die ausgedehnten Bergwiesen
eignen sich zur Viehzucht, deshalb sind diese Wiesen tagaus tagein von Herden
weidender Rinder belebt, deren melodisches Geläute weithin hörbar ist.
Da der Ackerbau wenig lohnend ist, haben sich die Bewohner des Oberlands
anderen Gewerben zugewandt. Die Schätze, die das Land ans seinem Rücken und in
seinem Schoße birgt, werden in mannigfacher Weise verarbeitet. Die starken Stämme
der Wälder werden von kräftigen Männern gefällt; in zahlreichen S ä g e m ü h l e n
schneidet man die Stämme zu Brettern und in den Holzschleifereien gewinnt man
daraus den H o l z st o f f. Aus demselben aber wird in vielen Fabriken Papier und
Pappe bereitet. Die Bretter verarbeitet man an vielen Orten zu K i st e n; auch
allerlei Geräte werden aus dem Holze geschnitzt. In einzelnen Orten des Schwarzburger
Oberlands ist auch die Industrie der Streichhölzchen heimisch, während im Mei-
ninger Oberland besonders die H o l z w a r e n i n d u st r i e betrieben wird.
Tie Schätze, die im Schoße des Gebirges ruhen, werden an verschiedenen Stellen
gegraben und verarbeitet. So werden in Gräfenthal und Steinach die Schiefersteine zu
Tafeln, Griffeln und Wetz st einen verarbeitet. Ans der weißen Porzellanerde
werden in zahlreichen Porzellanfabriken (z. B. Katzhütte, Wallendorf, Scheibe,
Amtgehren, Königsee) feine Porzellan waren hergestellt, aus dem feinen Quarz-
sand dagegen bereitet man die verschiedensten Glas waren. Mittelpunkt der Glas-
industrie ist Lauscha. In dieser Stadt und ihrer Umgebung sind fast in jedem
Hause Glasbläser beschäftigt, die Glasperlen, künstliche Glasaugen, Spielsachen und
Christbaumschmuck, Blumen und Früchte, Thermometer und allerlei chemische Geräte
Herstellen. Das Rohmaterial dazu liefern die Glashütten des Schwarza- und
Steinachtales. Weit verbreitet ist auch die Spiel Warenindustrie, deren Mittel-
punkt die Stadt Sonneberg bildet. Hier werden besonders aus Papiermache,
Holz, Porzellan, Leder, Fellen, Glas usw. die verschiedenartigsten Spielwaren ge-
fertigt. Im Kreis Sonneberg beschäftigen sich gegen 100 Firmen mit der Herstellung
der Spielwaren, die als „Sonneberger Waren" in alle Welt hinausgehen. Der
jährliche Gesamtumsatz an Spielwaren wird auf ungefähr 25 Millionen Mark geschätzt.
Infolge der regen und vielseitigen Industrie hat sich im Meininger und Schwarz-
burger Oberland auch ein lebhafter Handelsverkehr entwickelt. Schon in alter
Zeit durchzogen zwei wichtige H a n d e l s st r a ß e n das Land , die von Erfurt und
Leipzig nach Nürnberg führten. Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Straßen angelegt
worden, die die Nord- und Südseite miteinander verbinden. Auch aus dem Kamm des
Gebirges führt eine Straße dahin. Es ist der R e n n st e i g, der bei Blankenstein an der
Saale beginnt und sich immer auf dem Kamme hinzieht. Dieser Weg bildete einst die
Grenze zwischen Thüringen und Franken, als Handelsstraße hat er nie gedient, wohl
aber als Jagdweg. In neuerer Zeit ist das Meininger und Schwarzburger Oberland
durch mehrere Eisenbahnen erschlossen und mit den Nachbarländern verbunden worden.
Eine Hauptbahn, die Ostthüringen und Bayern verbindet, zieht sich im Loquitz- und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Nicht selten ist der Wald unterbrochen von saftigen B e r g w i e s e n, die auf den Höhen
und Abhängen sich hinziehen.
Auch der mittlere Teil des Thüringerwaldes ist ziemlich dichtbesiedelt, doch sind
von den Bewohnern die höher gelegenen Gebiete fast vollständig gemieden worden. Nur
wenige Ortschaften (8) liegen höher als 650 m. Die natürlichen Ansiedelungsstellen
für die Bewohner bildeten die Flußtäler mit ihren Gebirgswässern. Deshalb liegen die
meisten Orte auch in den Talweitungen, Talmulden und Talkesseln oder am Ausgange
der Talgründe; denn hier sind sie mehr geschützt als auf den Hochflächen. Dazu
Trusenfall.
gewähren die fruchtbaren Talauen mit ihren Wiesengründen, Ackerfluren und klaren Berg-
wässern reiche Aussicht auf lohnende Beschäftigung. Wo es Boden und Witterung
zulassen, da baut man Kartoffeln, Flachs und Sommergetreide, auf den Berg- und Tal-
wiesen aber treibt man eine umfangreiche Viehzucht. Da der Ackerbau nicht ausreichenden
Verdienst gewährt, so müssen die „Wäldler" nach anderer Beschäftigung sich umsehen.
Da bietet ihnen denn der Wald mannigfachen Verdienst. Im Dunkel des Waldes treibt
der Köhler sein rußiges Geschäft und gewinnt in dampfenden Meilern die Holzkohlen;
H a r z s ch a r r e r und Pechsieder sammeln das Harz und bereiten daraus Pech und
Kienruß; Waldarbeiter fällen die riesigen Stämme und entrinden sie; Frauen und Kinder
sammeln Beeren und Pilze, Kräuter und Knollen und bringen sie zum Ver-
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kauf ober sammeln Reiser und binden daraus Besen. Viele suchen auch die Schätze,
die im Schoße des Gebirges lagern, zu heben. Der B e r g m a n n fährt in den tiefen
Schacht und löst beim trüben Schein des Grubenlichts das Eisenerz oder die Kohle.
In den zahlreichen Steinbrüchen sprengt der Steinbrecher die Porphyr- und Granit-
steine von den Felsen, die dann zu Bau-, Pflaster- oder Mühlsteinen verarbeitet werden;
in vielen Gruben gräbt man die wertvolle Porzellanerde, den feinen Quarz-
sand, den Braunstein und verschiedene Färb erden. Die Hauptbeschäftigung
der Gebirgsbewohner aber ist die Industrie, die infolge des Holz-, Stein- und
Wasserreichtums eine sehr lebhafte und vielseitige ist. Weit verbreitet ist die
Holzindustrie, wie die vielen Schneidemühlen an den Gebirgsbächen beweisen. Auch
die S p i e l w a r e n i n d u st r i e hat eine weite Verbreitung gefunden und wird besonders
in der Umgegend von Ohrdruf und Walters hausen betrieben. Ebenso ist die
Glas- und P o r z e l l a u i n d u st r i e zu hoher Blüte gelangt und besonders im Gebiet
der oberen Ilm und Gera (Ilmenau und Gehlberg) verbreitet. Hier werden in zahl-
reichen Glashütten Tafel- und Hohlglas angefertigt und in vielen Werkstätten Glasperlen,
Thermometer und andere Glaswaren hergestellt. Der Reichtum an Eisenerzen begünstigte
die Entwickelung der Eisenindustrie, die besonders schwunghaft am Südabhange
des Gebirges betrieben wird und ihren Sitz in Suhl, Zella und Schmalkalden
hat. Suhl ist der Hauptsitz der G e w e h r f a b r i k a t i o u und lieferte früher die
Kriegswaffen für aller Herren Länder. Heutzutage werden in Suhl besonders Jagd-
und Luxusgewehre gefertigt. Auch Zella liefert viel Gewehre, fertigt daneben aber
auch Maschinen und Fahrräder. In Schmalkalden und Umgegend aber werden die
vielen Schmalkaldner Artikel hergestellt: Ahlen, Bohrer, Zangen, Löffel, Brennmaschinen usw.,
die weithin versandt werden. Daneben haben sich aber auch noch andere Erwerbszweige
entwickelt: da webt man Leinwand und Gurte, umspinnt Hemdenknöpfe, dreht Horn-
pseifen oder fertigt allerlei Korbwaren und dergl. mehr.
Die rege Industrie hat auch einen regen Verkehr bewirkt und die Anlage vieler
Straßen und Eisenbahnen zur Folge gehabt. Ein ausgedehntes Netz gebahnter Wald-
wege und guter Straßen durchzieht das Gebirge und eine Reihe von Eisenbahnen
führt in das Gebirge hinein. Zwei derselben führen über das Gebirge hinweg und ver-
binden die Orte des Nord- und Südabhangs miteinander. Die eine dieser Bahnlinien
führt von Ilmenau nach Schleusiugen und Themar. Die zweite nimmt ihren Anfang
in Erfurt, zieht sich im Tal der Gera eutlang, durchschneidet in dem 3 km langen
Brandleitetunn M den Kamm des Gebirges und windet sich dann im Haseltal den Süd-
abhang hinab. Infolge der W e g s a m k e i t des Gebirges hat sich auch der Fremden-
verkehr vou Jahr zu Jahr gesteigert. Tausende von Fremden besuchen alljährlich
während des Sommers das Gebirge, um sieb an den hohen Bergen und tiefen Gründen
zu erfreuen oder sich in den ausgedehnten Wäldern und in der frischen Gebirgsluft zu
erholen. Infolgedessen haben sich im Lause der Zeit viele Orte des Thüriugerwalds zu
vielbesuchten Sommerfrischen und Luftkurorten entwickelt. Die bedeutendsten
sind: Ilmenau, Elgersburg, Oberhof, Tabarz, Friedrichroda,
Finsterbergen und Tambach. Durch diesen regen Fremdenverkehr hat sich der
Wohlstand der „Wäldler" mehr und mehr gehoben.
Das Jagdgebiet der Thüringer Landgrafen.
Jenseits des Jnselsberges beginnt der letzte Abschnitt des Thüringerwalds. Er erstreckt
sich in nordwestlicher Richtung bis zur Werra und bildet ein echtes Kettengebirge mit
vielfach gewundenem Kamm. Sein Rücken senkt sich nach Nordwesten mehr und mehr,
so daß das Nordwestende des Gebirges, der E i ch e l b e r g , nur noch 340 m hoch liegt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Personennamen: Zella
Extrahierte Ortsnamen: Ohrdruf Gera Ilmenau Suhl Zella Schmalkalden Schmalkalden Ahlen Ilmenau Erfurt Gera Ilmenau Elgersburg Oberhof Friedrichroda Finsterbergen Werra
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Bewohner der Waldorte sind seit alters auf Waldarbeit und I n d u st r i e angewiesen
gewesen. In Ruhla wurde früher die Waffen - und Messerschmiederei schwunghaft
betrieben. Seit mehr als 100 Jahren ist aber an die Stelle dieses Industriezweiges
die Pfeifenfabrikation getreten. Da werden in Fabriken und kleinen Werkstätten
große und kleine Tabakpfeifen und Zigarrenspitzen aus Holz, Bernstein und Meerschaum
angefertigt, die dann in großen Mengen nach allen Weltteilen versandt werden. Ungefähr
15 Millionen vollständige Tabakspfeifen werden alljährlich hier angefertigt. Daneben
werden aber auch Pfeifenbeschläge, Pfeifenschläuche, Pfeifenspitzen und Pfeifenköpfe in
großen Mengen hergestellt. Neben der Pfeifenindustrie hat auch die Metall-
industrie in Ruhla und den benachbarten Orten weite Verbreitung gefunden, die sich
mit der Herstellung von Kinderspieluhren, Taschenuhren, Lampenbrennern, Geldbörsen-
bügeln, Beschlägen für Tintenfässer, Kindertrompeten usw. beschäftigt. Eine ganze Reihe
andrer Industriezweige — Drechslerei, Porzellanmalerei, Kartonnage- und Etuisfabrikation —
stehen im Dienste der Pfeifen - und Metallindustrie, werden jedoch zumeist als Haus-
industrie betrieben. Mannigfach entwickelt ist die Großindustrie in Eisenach. Hier
sind mehrere Dampssägewerke in Betrieb und in verschiedenen Fabriken werden Tonwaren,
Maschinen, Ziegel, Garne, Wollwaren, Zigarren und Schuhwaren fabriziert. Auch die
Gerberei wird schwunghaft betrieben. Infolgedessen hat sich Eisenach auch zur größten
Stadt des nordwestlichen Thüringerwalds entwickelt.
Einzelne Waldorte haben sich infolge ihres Waldreichtums und ihrer frischen, reinen
Gebirgsluft zu vielbesuchten Sommerfrischen entwickelt. L i e b e n st e i n , ain Süd-
abhang des Gebirges gelegen, besitzt heilkräftige Mineralquellen und ist als Badeort weit
und breit berühmt geworden.
Zwei Eisenbahnen — die thüringische Hauptbahn und die Werrabahn — ziehen
sich hart am Fuße des Gebirges hin. Die Werrabahn überschreitet das Gebirge und
durchbohrt in einem Tunnel den Rücken desselben. Mehrere Zweigbahnen führen in das
Gebirge hinein und schließen so die Waldorte an das große Verkehrsnetz an.
Nbungsfragen: Wodurch unterscheidet sich der Thüringerwald vom Franken-
wald ? Wodurch unterscheiden sich die einzelnen Teile des Thüringerwaldes? Welche
Eigentümlichkeiten zeigen die drei Abschnitte des Th.-W. ? Woher rühren die Torf-
moore auf dem Gebirge? Wie kommt es, daß der Rücken verschiedene Breite aufweist?
Woher haben die Berge ihren Namen? Wie kommt es, daß der Th.-Wald so reich an
Gewässern ist? Welche Eigentümlichkeiten weist die Bewässerung aus? Welchen Wert
haben die zahlreichen Gewässer? Inwiefern kann der Th.-W. als ein Parkgebirge
bezeichnet werden? Worin ist der Waldreichtum begründet? Welche Bedeutung haben
die ausgedehnten Waldbestände für die Bewohner? Wie verwerten die Bewohner das
Holz der Wälder? Welche Schätze birgt der Th.-W. in seinem Schoße? Wie werden
diese Schätze verwertet? Welche Waren werden in den Ortschaften des Th.-W. gefertigt?
Wodurch ist die Entwickelung der Industrie befördert worden? Welchen Einfluß hatten
die günstigen Erwerbsverhältniffe auf die Besiedelung? Welche Waldorte find besonders
berühmt und wodurch? Wie kommt es, daß die volkreichsten Orte am Rande des Ge-
birges liegen? Welche Gegenden werden wohl von den Fremden am meisten besucht?
Ii. Ter Harz.
a) Die drei Stufen des Harzes. Im Norden wird das Thüringerland
begrenzt vom Harz. Derselbe steigt wie eine Insel aus dem Hügellande zwischen Leine
und Saale empor und zieht sich von Südosten nach Nordwesten. Fast von allen Seiten
wird er vom Tiefland umgeben. Er hat die Gestalt einer Platte. Diese ist nicht überall
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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gleich hoch. Es lassen sich vielmehr drei Abschnitte unterscheiden, die sich wie Stufen
aneinander lehnen. Die höchste Stufe liegt im Nordwesten; sie wird der Oberharz
genannt; die niedrigste Stufe ist der südöstliche Teil; es ist der V o r h a r z; die mittlere
Platte wird als U n t e r h a r z bezeichnet.
b) Waldreichtum des Harzes. Der Harz ist ein W a l d g e b i r g e. Dunkle
Nadelwälder, in denen mächtige Tannen himmelhoch emporstreben, bedecken den größten
Teil des Oberharzes und bekleiden die Berge fast bis zum Gipfel hinauf. Auch der
Unterharz weist einen reichen Waldschmuck auf; in seinen großen, schönen Waldungen
herrscht jedoch das Laubholz vor.
e) Die Schönheiten des Harzes- Gleich dem Thüringerwald ist auch
der Harz reich an Naturschönheiten. Aus seinem Rücken trägt er eine Reihe aussichts-
reicher Berge. Unter ihnen ist der Brocken der höchste und der besuchteste. Er erhebt
sich auf einer Hochebene im Norden des Gebirges (Brockenfeld). An seinem Fuße ziehen
sich ausgedehnte Moore hin, und zahlreiche mächtige Felsblöcke liegen zerstreut umher.
Gewaltige Baumriesen, die mit ihren Wurzeln die Felsblöcke umklammert halten, schmücken
seine Abhänge. In der Nähe des Gipfels jedoch verschwinden die Riesenbäume und
Zwergtannen und Zwergfichten nehmen ihre Stelle ein; oben auf seinem Gipfel aber
ist er kahl und kurzes Gestrüpp nur wuchert zwischen den Felsblöcken. Von der Höhe
des Brockens hat der Wanderer eine großartige Rundsicht; er schaut hinein in das
thüringische Tief- und Hügelland und sein Auge erfreut sich an den gesegneten Fluren,
die sich meilenweit vor ihm ausbreiten, an den zahlreichen Hügeln und Bergen, an den
Dörfern und Städten und an den Gewässern, die sich zwischen den Hügeln und Bergen
hindurchschlängeln. Oft ist freilich der Berg in dichten Nebel gehüllt, so daß man kaum
die Hand vor dem Auge sehen kann. Die Sage berichtet, daß auf dem Brocken alljährlich
in der Walpurgisnacht die Hexen sich versammeln und ihren Tanz ausführen. Daher
haben auch einzelne Felsblöcke ihren Namen. (Hexenaltar, Hexenwaschbecken, Teufels-
kanzel.) Reich ist das Gebirge auch an schönen Tälern; denn ringsum wird es von
Flüssen durchbrochen. Nach Norden eilt die Ilse und bildet die berühmten Jlsefälle.
Nach Nordosten entflieht dem Brocken die H o l t e m m e, die in engem Tale über Granit-
felsen und Granitblöcke schießt („Steinerne Renne"). Das schönste der Harztäler ist das
B o d e t a l. In zahlreichen Schlangenwindungen durchbricht die Bode die Granitmassen
des Gebirges und tritt in enger Pforte aus demselben heraus. Steil wie die Mauern
steigen die Pfeiler des Felsentores empor und zeigen wunderliche Formen. Zur Linken
erhebt sich der Felsen der Roßtrappe, zur Rechten dagegen der Hexentanzplatz; beide
schließen den tiefen Bodekessel ein. Auch die übrigen Teile des Harzes weisen schöne
Täler auf. Im Unterharze ist besonders das Tal der Selke (Mägdesprung) reich an
Naturschönheiten. Zu den Naturschönheiten des Harzes gehören auch die Tropfst ein-
höhlen, die sich im Bodetale finden. Die schönste ist die H e r m a n n s h ö h l e bei
Rübeland. Wände, Decken und Fußboden der Höhle sind mit wunderlich geformten
Tropfsteinen bedeckt und am Boden liegen Knochen, die von vorzeitlichen Höhlenbären
herstammen.
d) Die Schätze des Harzes. Der Harz zeichnet sich durch großen Metall-
re ich tum aus. In seinem Innern birgt er Silber-, Kupfer-, Blei- und Eisenerze in
großer Menge. In zahlreichen Bergwerken werden diese wertvollen Schätze von den
Bergleuten gewonnen. Besonders reich an Silbererzen ist der Oberharz. Mittelpunkte
des Silberbergbaues sind Klausthal, Zellerfeld, Andreas berg und Goslar.
Im Unterharz werden besonders Eisenerze gegraben (Elbingerode), während der Vorharz
(E i s l e b e n, Mansfeld) reiche Ausbeute an Silber und Kupfer liefert. Der Ertrag
des Bergbaues im Harz ist ein sehr großer. Es werden ungefähr 300 000 Ztr. Kupfer,
2800 Ztr. Silber, 200 000 Ztr. Blei und 10 000 Ztr. Zink gewonnen. Außer dem
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Ammergrund, Mühltal, Rautal). Nach der Ilm zu senkt sich die Platte allmählich. —
Der Boden der Saalplatte baut sich zum größten Teile aus Muschelkalk auf; nur
der südwestliche Teil besteht noch aus Buntsandstein. Darum ist die Platte in ihrem
südwestlichen Teile waldreich, während nach Nordosten hin der Wald abnimmt. Die
Ackerkrume ist am Rande und an den Abhängen der Platte dünn und mit Steinen
vermengt. Der Ackerbau ist deshalb hier mühsam und wenig lohnend. Nach der Mitte
zu verschwinden jedoch die Steine. Hier ist der Muschelkalk vielfach mit Ton- und
Mergelschichten vermischt und der Boden wird von einer tiefgründigen, fruchtbaren
Ackerkrume bedeckt. Solche Gegenden eignen sich besonders für den Anbau von Weizen
und Hafer (Magdala). Wo die nährkräftige Ackerkrume fehlt, da ist die Muschelkalkplatte
zumeist kahl oder nur mit dürftigen Triften bedeckt, auf denen große Schafherden weiden.
Die Landwirtschaft ist deshalb auch die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Außer
Getreidebau und Viehzucht ist der Obstbau weit verbreitet. Daneben wird auch das
Kleingewerbe betrieben. Das Großgewerbe ist dagegen nur wenig verbreitet. Infolge-
dessen ist die Saalplatte auch nicht sehr dicht besiedelt. Die Ortschaften sind
klein und liegen oft weit auseinander. Die bedeutsamsten Orte sind Stadtilm,
Kranichfeld und Berka an der Ilm. Auf der Platte liegen Blankenhain
und Magdala.
Der Wipfra-Gau.
Westlich der Ilm breitet sich der Wipfra-Gau aus. Er erstreckt sich vom Fuße
des Thüringerwaldes bis zum Steigerwald und wird im Osten und Westen von den
Talgründen der Ilm und Gera eingesäumt. Er bildet gleichfalls eine niedrige Platte,
die von mehreren Höhenzügen und Bergkuppen durchzogen wird. Dadurch wird die
Platte in mehrere Mulden zerlegt. Am Westrande des Wipfragaus erheben sich die
R e i n s b e r g e, die sich in südöstlicher Richtung fast bis zur Ilm ziehen. In der
Mitte der Platte steigt der R i e ch h e i m e r Berg empor, während am Nordrande der
S t e i g e r w a l d sich erhebt.
Wie die Saalplatte ist auch der Wipfra-Gau ein Ackerbaugebiet und deshalb
weniger dicht besiedelt.
Dic Ilm-Mulde.
Den Norden der Ostplatte nimmt die I l m - M u l d e ein; dieselbe umfaßt das
Gebiet der unteren Ilm und wird ringsum von Höhenzügen eingeschlossen. Den Ostrand
bildet die Saalplatte, die sich allmählich zur Ilm-Mulde hinabsenkt. Im Westen erhebt
sich der dicht bewaldete Ettersberg, der sich an der Ilm aufwärts zieht. Im
Norden wird die Talmulde abgeschlossen durch den bewaldeten Rücken der Finne, der
gleich dein Ettersberg steil zu der Mulde absällt. Der Südrand des Beckens wird von
der Hardt und vom Steigerwald gebildet.
Die Ilm-Mulde zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit aus und bildet infolge-
dessen ein ertragreiches Ackerbaugebiet. Neben der Landwirtschaft ist auch das Gewerbe
aufgeblüht. In Weimar ist besonders das Kunstgewerbe (Kunsttischlerei, Kunst-
schlosserei usw.) zur Blüte gelangt. Doch hat sich auch das Großgewerbe hier aus-
gebreitet, wie die Dampfziegeleien und Lederfabriken zeigen. Die bedeutsamste Fabrik-
stadt der Landschaft ist Apolda, das besonders wollene, gestrickte und gewirkte Waren
liefert. Gegen 1600 Webstühle und Maschinen sind in den Wollfabriken Apoldas auf-
gestellt , die jährlich mehr als 200 000 Ztr. Wollgarne im Werte von 30 Millionen
Mark verarbeiten. Dadurch sinden gegen 9000 Menschen Arbeit und Verdienst. Außerdem
gibt es in Apolda auch noch Dampffärbereien, in denen die Wollgarne gefärbt werden.
Daneben bestehen Glockengießereien, Eisengießereien und Maschinenfabriken. Unter den
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bei Rudolstadt nur eine Breite von 50 m aufweist, steigt dieselbe in der Gegend von
Weißenfels auf 100 m.
Seit alters hat das Saaltal eine wichtige Verkehrs st raße zwischen dem
Norden und Süden gebildet, und auch heutzutage wird es von einer wichtigen Handels-
straße durchzogen. Deshalb hat sich auch in den Städten des Saaltales die Industrie
zu hoher Blüte entwickelt. In Rudolstadt und Kahla wird besonders die Porzellan-
f a b r i k a t i o n betrieben; Saatfeld weist bedeutende N ä h m a s ch i n e n i n d u st r i e auf,
während Jena durch seine optischen Anstalten (Zeiß-Werke) Berühmtheit erlangt hat. 3
Die Rudelsburg bei Kvseu.
3. Die Westplatte Innerlhürrngens.
In der Gegend von Eisenach lehnt sich an den nordwestlichen Thüringerwald
gleichfalls eine Platte an, deren Hauptmasse das E i ch s f e l d bildet. Dasselbe ist eine
wellenförmige Hochfläche, die sich meist aus Muschelkalk aufbaut. In der Mitte wird
diese Hochfläche von einem langgestreckten Höhenznge dnrchzogen, der D ü n genannt ist.
Durch diesen wird das Eichsfeld in eine nördliche und südliche Platte zerlegt. Die süd-
liche Platte ist die höhere und wird deshalb das obere Eichsfeld genannt. Dieses
breitet sich zwischen Werra, Hainich und Dün aus und hat eine durchschnittliche Höhe
von 5oo m. Im Westen fällt die Hochfläche schroff und jäh zur Werra ab, im Osten
dagegen senkt sie sich allmählich zu der Unstrutebene. — Die Platte des oberen Eichs-
feldes ist eine einförmige und unfruchtbare Gegend. Das Klima ist infolge der hohen
Lage sehr rauh; der kalkige Boden ist dürftig und eignet sich wenig zum Ackerbau.
Das Obereichsfeld ist eine arme Gegend und darum auch sehr schwach besiedelt. Die
Bewohner leben vielfach in Dürftigkeit. Da der Ackerbau wenig lohnt, sind die Eichs-
felder auf gewerbliche Tätigkeit angewiesen. Seit langen Zeiten hat die Woll- und
Leineweberei eine ausgedehnte Verbreitung gefunden. Seitdem aber die Fabriktätigkeit
mehr und mehr sich ausgebreitet hat, ist auch die Hausindustrie wenig lohnend. Deshalb
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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wandern die Eichsfelder während des Sommers in Scharen aus, um als Feld- oder
Bauarbeiter in der Umgegend Verdienst zu suchen. Viele ziehen auch als Hausierer
oder als fahrende Musikanten durch das Land und suchen ans diese Weise ihren Lebens-
unterhalt zu finden.
Das untere E i ch s f e l d, das nördlich des Dlln gelegen ist, ist niedriger, ebener
und wärmer. Der Boden baut sich hier meist aus Buntsandstein auf und ist an vielen
Stellen mit tonigen Erdschichten durchsetzt. Deshalb ist die Ackerkrume tiefgründiger
und fruchtbarer als im oberen Eichsfeld. Daher ist der Ackerbau weit verbreitet und
Flachs, Getreide und Tabak werden in großen Mengen erbaut. Die Umgebung von
Duderstadt wird wegen ihrer Fruchtbarkeit die „goldne Mark" genannt. Jnfolge-
des Flachs- und Tabakbaus hat sich besonders die Z i g a r r e n f a b r i k a t i o n und. die
Leine Weberei entwickelt, die in mehreren Fabriken betrieben wird. Infolgedessen
ist das untere Eichsfeld auch dichter besiedelt. Die Hauptorte sind H e i l i g e n st a d t
und Worbis.
übungsfragen: Inwiefern kann das Eichsfeld das Land der armen Leute
genannt werden? Wie zeigt sich die Armut des Eichsscldes? Worin ist die Armut
des Eichsseldes begründet? Was hat die Armut des Eichsfeldes zur Folge gehabt?
Warum ist das Untereichsfeld freundlicher als das Obereichsfeld? Welchen Einfluß hat
die Natur des unteren Eichsfeldes aus Besiedelungs- und Erwerbsverhältnisse ansgeübt?
4. Die großen Decken Innerthüringens.
Die beiden Platten Jnnerthüringens sind durch eine tiefe Mulde voneinander
getrennt, die durch verschiedene Höhenzüge wieder in drei größere Becken gegliedert ist.
Das südliche Becken ist
der Hörsel-Nesse-Gau.
Derselbe erstreckt sich von den Vorbergen des nordwestlichen Thüringerwalds bis
zu dem Hainich und den Fahnerschen Höhen. Diese beginnen als breiter be-
waldeter Höhenzug auf dem Eichsfeld und ziehen sich in südöstlicher Richtung zwischen
Nesse und Unstrut bis in die Gegend von Erfurt hin. Im Westen wird das Becken
abgeschlossen von den Hörselbergen, während der Ostrand von der Gera-Jlmplatte
gebildet wird.
Durch einige Höhenzüge (Krahn- und Seeberg), welche das Becken durchqueren,
tvird es in kleinere Mulden zerlegt. Die Hörselmulde im Süden, die Nesse-
mu lde im Norden und die G era-Apfelsted t-Mulde im Osten.
Das Becken ist reich an fließenden Gewässern. Im Osten werden diese durch die
A P s e l st e d t der Gera zugeführt; die Gewässer des westlichen Beckens aber sammeln
Hörsel und Nesse, welche sich oberhalb Eisenach vereinigen und gemeinsam zur
Werra hinfließen.
Der Boden des Beckens baut sich vorwiegend aus Keupersand st ein und
Muschelkalk aus. Der Keuper ist zumeist mit lehmartigen Schichten (Mergel) ver-
mischt und hat durch Verwitterung einen tiefgründigen und nährkrästigen Ackerboden
geliefert. Infolgedessen zeichnet sich der Boden zumeist durch große Fruchtbarkeit und
Ergiebigkeit aus.
Da das Becken tiefer gelegen ist als die benachbarten Platten und durch die
umliegenden Höhenzüge vor den reichen Winden geschützt wird, so herrscht in den Mulden
auch ein mildes Klima.
Deshalb hat sich der Hörsel - Nessegau zur K o r n k a m m e r und zum O b st -
garten Westthüringens entwickelt. Ausgedehnte wogende Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Duderstadt Worbis Erfurt Seeberg Gera